Nürnberg liebt Kino. Vom ersten Varieté mit Filmprojektionen in den 1890ern über die großen Paläste der 1920er, die Nachkriegs-Wiederaufbaujahre, Programmkinos der 1970er, Multiplex-Revolution und 3D-Sound-Premieren – jede Epoche hat Spuren hinterlassen. Heute setzt das Admiral Boutique Kino das nächste Kapitel: Nach dem großen Umbau Ende 2024 und dem deutschlandweit ersten Kinosaal mit Dolby Vision + Atmos (Saal 1) erlebt Nürnberg Kino in einer neuen Qualität.
1) Die Startjahre: Varieté, Ladenkinos & die erste Kinowelle (1896–1918)
Das Apollo-Theater in der Pfannenschmiedsgasse eröffnete 1896 zunächst als Varieté. Ab 1914 wurden hier regelmäßig Lichtspiele gezeigt – ein frühes Kinozentrum der Stadt, das jedoch 1945 zerstört wurde. 1909 folgten die Bavaria-Lichtspiele in der Findelwiesenstraße, vermutlich das erste Nürnberger Ladenkino. Sie trugen später den Namen Hans-Sachs-Lichtspiele und zogen 1927 in einen Neubau an der Galgenhofstraße. Ebenfalls 1909 nahm das Central-Theater in der Wiesenstraße seinen Betrieb auf und gehörte damit zu den ersten festen Filmtheatern Nürnbergs. Kurz darauf kamen die Humboldt-Lichtspiele in der Humboldtstraße, das Orpheum in der Johannisstraße und der Viktoria-Kinematograph in der Fürther Straße hinzu. Damit gab es schon früh in nahezu jedem Stadtteil eine Anlaufstelle für Filmfreunde.
2) Goldene 1920er: Die großen Paläste (1919–1933)
In den 1920ern begann Nürnbergs große Kinozeit. 1927 eröffnete am Königstorgraben der Phoebus-Palast, später Ufa-Palast, mit 2.043 Plätzen – damals das größte Kino Nordbayerns und eine Ikone der städtischen Kinokultur. Im selben Jahr wurde auch das Apollo umfassend umgebaut und mit einer Welte-Orgel ausgestattet, was es zu einem der größten Kinos der Region machte. Daneben boten die Museum-Kinos in der Lessingstraße, ein kleines, aber feines Filmtheater, eine feste Größe im kulturellen Angebot – bis sie 2008 ihre Türen schlossen.
3) Wiederaufbau & Kino für alle (1948–1969)
Die 1950er waren geprägt von Wiedereröffnungen und Neubauten, die das Kino zurück in den Alltag brachten. Namen wie die Bieberbau-Lichtspiele, der Atrium Filmpalast in der Wölckernstraße, der Atlantik-Palast, das Diana-Filmtheater, der Rio-Palast oder der Delphi-Palast sorgten dafür, dass Filmkunst in allen Stadtteilen präsent war. Auch das Admiral an der Königstraße war wieder fester Bestandteil der Nürnberger Kinolandschaft: Schon seit 1908 eine Kinoadresse, trug es ab 1957 offiziell diesen Namen. Später wurde der Altbau abgerissen, um 2002 als moderner Admiral-Filmpalast neu zu eröffnen. Ein weiterer Bau, der bis heute das Stadtbild prägt, entstand 1949: das neue Orpheum mit 600 Plätzen in St. Johannis, das inzwischen als Veranstaltungssaal genutzt wird.
4) Autokino & Alternativen: Die späten 1960er bis 1980er
Mit dem Autokino Marienberg erhielt Nürnberg 1969 Bayerns erstes stationäres Autokino. Bis zu 1.000 Fahrzeuge fanden hier Platz, vor einer gigantischen Leinwand von rund 600 Quadratmetern. Parallel dazu entwickelte sich eine lebendige Programmkino-Szene. Die „Meisengeige“, ab 1970, wurde zum Vorreiter des deutschen Programmkinos mit Wohnzimmer- und Kneipenatmosphäre. In den folgenden Jahren kamen das „Casablanca“ (1976) und das „Metropolis“ (1986) hinzu – beide setzten auf anspruchsvolle Arthouse-Filme und prägten das kulturelle Leben der Stadt nachhaltig.
5) Die Multiplex-Revolution & Sound-Premieren (1995–2010er)
Mit dem CineCittà begann 1995 eine neue Ära. Das riesige Multiplex, später erweitert um zusätzliche Säle und ab 2001 mit einem IMAX ausgestattet, veränderte die Kinolandschaft Nürnbergs grundlegend. 2012 folgte ein weiterer Meilenstein: Als erstes deutsches Kino installierte das CineCittà Dolby Atmos und setzte damit neue Maßstäbe im Kinoton.
6) Heute & morgen: Das Admiral Boutique Kino als modernes Herz der Innenstadt (2024/25)
Nach einem Betreiberwechsel und einer kompletten Modernisierung eröffnete das Admiral Boutique Kino Ende 2024 neu – mit Deluxe-Sitzen, einer eleganten Skybar und Dolby Atmos in allen Sälen. Das absolute Highlight folgte 2025: In Saal 1 erlebte Deutschland seinen ersten Kinosaal mit Dolby Vision + Atmos. Medienberichte sprechen sogar von einer technischen Europapremiere für den neu eingesetzten Dolby-Vision-Laser-Projektor von Christie in dieser Konfiguration. Das Ergebnis: Kino auf Weltklasse-Niveau, mitten in der Königstraße.
Nürnbergs Kinos – eine Zeitliste
Nürnberg hat im Laufe der Jahrzehnte Dutzende Stadtteil- und Ladenkinos gesehen, von denen viele heute nur noch in Erinnerungen und Archiven existieren.
In den Nachkriegsjahren kamen das Admiral, der Atrium Filmpalast, der Atlantik-Palast, die Bieberbau-Lichtspiele, das Diana-Filmtheater, der Rio-Palast und der Delphi-Palast hinzu – daneben eine Vielzahl kleinerer Stadtteilkinos wie Saalbau-Lichtspiele in Ziegelstein, das Regina, das Alhambra, das Union, das Lux oder das Vox.
Im Bereich der Programmkinos haben sich besonders die Meisengeige, das Casablanca und das Metropolis einen Namen gemacht. Auch das Filmhaus im Künstlerhaus, das Roxy/Renaissance-Cinema, das Autokino Marienberg und das CineCittà mit seinem IMAX gehören fest zur Nürnberger Kinogeschichte.
Komplette Liste aller Kinos in Nürnberg (1890 bis heute)
Kino | Adresse/Ort | aktiv von–bis | Kurznotiz / Quelle |
Apollo-Theater (Varieté/Kino) | Pfannenschmiedsgasse 22 (Altstadt) | 1896–1945; Neustart als Kino 1947–1954 | Varieté mit Film ab 1914; 1927 zum Großkino (Welte-Orgel) umgebaut; 1945 zerstört; 1947 wieder Kino; 1954 endgültig zu (Hertie-Neubau). |
Bavaria-/Hans-Sachs-Lichtspiele | Findelwiesenstr. 7 → Galgenhofstr. 60 | 1909–1927 / 1927–1974 | Erstes Ladenkino Nürnbergs; 1927 Umzug/Neubau & Umbenennung; bis 1974 Kino, heute Gastronomie. |
Central-Theater | Wiesenstr. 67 (Gostenhof) | 1909–ca. 2002 | 1954 Neubau; bis 1990er als Erotik-/Programmkino; Anfang 2000er Ende. |
Humboldt-Lichtspiele | Humboldtstr. 108 | 1910–1969 | Beliebtes Stadtteilkino; im März 1969 geschlossen. |
Orpheum | Johannisstr. 32a | 1910–1943; Neubau 1949–1964 | 1943 zerstört; 1949 Neubau (600 Plätze), 1964 Ende; heute Veranstaltungssaal. |
Viktoria-Kinematograph / -Lichtspiele | Fürther Str. 28 | 1910–1927 | Teil der ersten Kinowelle, später eingestellt. |
Museum-Kinos | Lessingstr. 6 | 1926–2008 | Kleines, traditionsreiches Kino nahe Germanischem Nationalmuseum. |
Welt-Kino (Lichtspiele am Josephsplatz) | Josephsplatz 10 | 1908–1944 | Vorläufer des späteren Delphi-Palasts. |
Phoebus-Palast / Ufa-Palast | Königstorgraben 11 | 1927–1972 | Größtes Kino Nordbayerns bei Eröffnung (2.043 Plätze); 1972 geschlossen. |
Bieberbau-Lichtspiele | Südstadt | 1950–1971 | Publikumsmagnet der Nachkriegsjahre. |
Atrium-Filmpalast | Wölckernstr. 78 | 1950–2008 | Typisches 50er-Jahre-Kino, später Programmkino. |
Atlantik-Palast | Innenstadt | 1951–1999 | Ende kurz vor 2000 durch Multiplex-Konkurrenz. |
Diana-Filmtheater / Diana-Lichtspiele | Gibitzenhofstr. 170 | 1951–1965 | 500-Plätze-Haus; 1965 geschlossen. |
Rio-Palast | Fürther Str. (Gostenhof) | 1955–heute | Später geteilt; heute teilweise türkisches Kino. |
Delphi-Palast | Josephsplatz 10 | 1956–2015 | Nachkriegs-Premierenkino; 2015 abgerissen. |
Filmhaus im Künstlerhaus | Königstr. 93 | 2000–heute | Kommunales Kino mit Filmkunstschwerpunkt. |
Meisengeige | Am Laufer Schlagturm 3 | 1970–heute | Kult-Programmkino mit Kneipenflair. |
Casablanca Filmkunsttheater | Brosamerstr. 12 (Südstadt) | 1976–heute | Arthouse-Kino mit breitem Kulturprogramm. |
Metropolis | Stresemannplatz 8 | 1986–heute | Programmkino und kultureller Treffpunkt. |
CINECITTÀ Multiplexkino | Gewerbemuseumsplatz 3 | 1995–heute | Großes Multiplex mit IMAX und Dolby Atmos. |
Autokino Marienberg | Marienberg | 1969–2002 | Erstes stationäres Autokino Bayerns. |
Roxy / Roxy-Renaissance-Cinema | Julius-Loßmann-Str. 116 (Gartenstadt) | ca. 1950er–2011; Relaunch 2013–ca. 2020er | Tradition für englischsprachige Filme; unregelmäßig genutzt. |
Admiral-Filmpalast / Admiral Boutique Kino | Königstr. 11 | 1908–heute | Historische Kinoadresse; heute modernstes Kino Nürnbergs mit Dolby Vision + Atmos. |
Warum der Schlussakkord im Admiral Boutique Kino erklingt
Weil Nürnberg Kino immer wieder neu erfindet – und das Admiral diese Tradition heute sicht- und hörbar fortsetzt. Mit Dolby Vision + Atmos in Saal 1, Dolby Atmos in allen Sälen, Deluxe-Komfort und einer Skybar über den Dächern der City ist es das schönste Kino Nürnbergs – und der Ort, an dem 120 Jahre Kinogeschichte im Hier und Jetzt zusammenfinden.